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Stadt Park Haus

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Ausstellung

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Vollbild
Am 27. und 28. März 2021 fand die DRIVE-IN Kunstausstellung in der Tiefgarage des Kulturzentrums Herne statt. Das Format war gerade in diesen Covid-Zeiten einzigartig, um Menschen und Kunst wieder zusammenzuführen.

Als Teilnehmer war es besonders spannend, den logistischen Aufwand allein am Aufbautag zu erleben. Während neben mir Paulina Hoffmann ihr Kunstwerk vor Ort final fertig stellte und auf der anderen Seite der Garage Nanja Gemmer ihrem Werk den letzten Glanz verlieh, bereitete die Technik Crew des Emschertal-Museums Platzierungen und die TGG Licht-Installationen vor. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.

Die Besucherzahlen waren ordentlich - so viele Besucher habe ich persönlich noch bei keiner Ausstellung erlebt. 
Hier ein digitaler Rückblick dieser besonderen Herner Kunstausstellung.

Young-Soo Chang, herneMAG
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Künstler

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Havin Al-Sindy | Anna Lena Anton | Jaana Caspary
Young-Soo Chang | Nanja Gemmer | Nikola Hamacher
Paulina Hoffmann | Judith Kaminski | Stefanie Klingemann
Vera Lossau | Ulrich Möckel | Benjamin Nachtwey
Karla Paredes K. | Sven Piayda | Mira Sasse
Dirk Schlichting | Maximilian Siegenbruk
Petra Deta Weidemann




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2-Kanal Videoinstallation
Film 1: 08‘ 16“; Film 2: 14‘ 35“

Seen sind Ökosysteme, die in besonderer Wechselbeziehung zu ihrer Umwelt stehen. In der Videoarbeit von Havin Al-Sindy bildet der Algenwuchs eines umgekippten Gewässers die natürliche Grenze zwischen Wasserwelt und Umraum. Eine weibliche Person durchstreift die Wasseroberfläche, zeichnet Muster in sie hinein und deutet so auf diese Grenze hin, die als solche üblicherweise nicht erkannt wird. Der See wird zum Bild und die Figur, die eigentlich ein Fremdkörper ist, zu einem Teil dessen. Der Verweis auf Grenzöffnungen, -schließungen und
-verschiebungen sind die gedanklichen Hintergründe der Videoarbeit.

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In der Installation „Granatenküken“ stellt sich dem Betrachtenden eine kleine Armee aus Küken vor dem Panorama eines Maisfeldes entgegen. Seriell aus Kunststoff hergestellt, tragen alle das gleiche Erscheinungsbild, ähnlich wie Massenprodukte aus der Fabrik. Erst bei näherem Hinschauen zeigt sich, dass die Körper der Vögel Granatenhülsen gleichen. Anna Lena Anton hinterfragt mit ihrer Arbeit die Bedingungen der Tierhaltung und den Einsatz von Gentechnik, der für den höheren Ertrag zur Qualzucht wird und Artenvielfalt verhindert.

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Kamera Michael Baudenbacher

In der Videoarbeit „Island“ lässt sich die Künstlerin auf einer aufblasbaren Insel über einen Fluss treiben. Die Gebäude im Hintergrund und vor allem das stählerne Ständerwerk verraten die Kulisse: Die Wupper mit der weltberühmten Trasse der Schwebebahn. Jaana Casparys Werk ist eine Hommage an ihre Heimat Wuppertal und gleichzeitig ein Moment der Entschleunigung, in der sie die bekannteste Verkehrsführung der Stadt als Naherholungsgebiet nutzt und die wirtschaftliche Nutzung der Wupper zum Bleichen von Garnen oder als Antriebskraft für Turbinen vergessen lässt.

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Täglich sind wir mit dem Verhältnis zwischen Stadt und Natur konfrontiert. Die Fotografien entstanden auf den Straßen der Metropole Los Angeles. Sie gilt als postmoderne Siedlung schlechthin, in kaum einer anderen Region wurde so schnell so viel Fläche erschlossen. Aber die Natur bleibt – einbetoniert und konstruiert als urbanes Grün, als Echo einer anderen Realität.

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Angepasst an die räumlichen Gegebenheiten entwickelt Nanja Gemmer ihre Installation „Alegra“ stetig weiter. Geteilt in die unterschiedlichen Bestandteile Krone, Stamm und Wurzel, arrangiert die Künstlerin die einzelnen Teile eines Baumes ähnlich des Vorkommens in der Natur. Die leuchtenden Farben, die sie verwendet, stehen kennzeichnend für die Arbeitsweise der Künstlerin. Wie ein implantiertes Herz überströmt und strahlt die Installation im jeweiligen Umraum. Die Farbe mag sowohl Überführung aus einem biologischen Kontext heraus sein, als auch visuelles Mittel, das den Baum zum Kunstwerk erhebt.
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Nikola Hamachers Video „Eukalyptus“ ist das Kaleidoskop einer Naturaufnahme. Das entlang der Mitte vertikal gespiegelte Bild zeigt die Ansicht auf einen Eukalyptusbaum bei wechselndem Lichteinfall. Im Schnitt überblendet Nikola Hamacher die Szenen verschiedener Tageszeiten. Durch den Wind bewegen sich die Äste des Baumes und erinnern an ein „atmendes Wesen“. In der Ausstellung werden die Betonwände des Parkhauses, von der im Video dargestellten Natur überlagert. So entsteht der Gedanke an eine überwucherte, von Pflanzen eingenommene, Architektur, die sich durch die Bewegung im gleichen Moment auflöst.
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Material: PVC Plane und Metal

Scheinbar bekannte Materialien aus der Industrie und Massenproduktion werden ihrer Funktionalität enthoben und mit einer Bedeutsamkeit aufgeladen. Das Gerüst aus Stahl wird von Fragmenten aus schwarzem PVC umschlungen. Die Folie schmiegt sich an das Gestell, scheint es fast vollends einzunehmen und kreiert gleichzeitig einen autarken Korpus. Weiße Nähte halten das energetische Konstrukt zusammen und bilden ein Gegengewicht zur Gewaltsamkeit der Installation. Frei von ursprünglichem Gebrauch und Nutzen finden die Werkstoffe neue Formen.
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Computergeneriertes Bild (Photogrammetrie), Digitaldruck auf Affichenpapier © Judith Kaminski

Auf den ersten Blick erscheinen die großflächigen Blumenmotive von Judith Kaminski wie Werbeplakate, deren Botschaften sich den Betrachtenden jedoch entziehen. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die Pflanzen als surreal, unvollständig und löchrig. Für ihre Arbeit „Missing Information“ bedient sich Judith Kaminski der Photogrammetrie. Eine 3D-Software versucht dabei die Blüten in ihrer Beschaffenheit, Form und Farbe zu erfassen. Anhand zahlreicher Fotos aus verschiedensten Perspektiven wird ein virtuelles 3D-Modell errechnet, welches - je nach Dateneinspeisung und Rechenleistung - eine mehr oder weniger genaue Rekonstruktion des aufgenommenen Objekts wiedergibt.

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Mit der ephemeren Zeichnung „FLO(O)R“ bestückt Stefanie Klingemann die lange Ausfahrt des Parkhauses. Der Titel der Arbeit betont dabei gleichermaßen das florale Element, wie die englische Wortbedeutung für Fußboden oder auch des Boden Verlegens. Aus verstreuten Blumensamen erschafft die Künstlerin eine geometrische Form, die von den Autos zwangsläufig durch- und zerfahren wird. So entsteht zunächst ein Bewegungsprofil aus Pflanzensaat und schließlich werden die Samen bei der Ausfahrt in die Stadt hinausgetragen. Im Sinne des Guerilla Gardenings trägt das Werk dazu bei, dass die Pflanzensamen in die Stadt getragen werden. So steht dem planvoll angelegten Gedanken der Arbeit die Zerstreuung durch die Autos gegenüber.

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In der Arbeit „Shelterbelt“ greift Vera Lossau ein Design der Begründer der Arts-and-Crafts Bewegung, John Ruskin und William Morris, auf. Mit dem Gedanken alltägliche Gebrauchsobjekte und Design bei erschwinglichen Preisen zu verbinden, entwickelten sie ein Gegenmodell zur maschinellen Herstellung, die das Handwerk und die lokale Produktion stärkten. So verband die Arts an Crafts Bewegung Kunst und Handwerk, was unter anderem durch die Gestaltung von Häuserfassaden in den urbanen Raum und die breite Gesellschaft getragen wurde. Durch den seriellen Charakter der Wandplatten und das handelsübliche Maß greift Vera Lossau die Grundzüge der Bewegung auf und setzt diese in einen aktuellen Kontext.

Erinnernd an einen kleinen Berg oder Haufen von Wattwürmern erhebt sich die Arbeit „Purification“ von Vera Lossau. Gefertigt aus Kunststoffguss und Epoxidharz verbindet die Arbeit den Umraum mit den darunterliegenden Erdschichten. Im Parkhaus entsteht so an einer beliebig wirkenden Stelle ein Bruch mit der Betonarchitektur, deren Materialität sinnbildlich für Festigkeit, Belastbarkeit und Robustheit steht.

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Eine wichtige Werkgruppe im Oeuvre von Ulrich Möckel sind „Konturen“, die die Umrisslinie der Schnittfläche eines bestimmten Baumes als individuelle Lebenslinie wiedergeben: ausgeführt als Cortenstahlobjekt, Betonform, in Bronze gegossen oder als Neonröhre geformt. Er fotografiert die Stammquerschnitte von gefällten oder gestürzten Bäumen, vergrößert die Konturen und legt sie als Formen an.Im rostbraunen Stahlobjekt zeichnet die äußere Linie den Verlauf des Splintholzes nach, die innere Linie nimmt den Umriss des Kernholzes auf. Der tote Baum wird so in die Kunst übersetzt und bekommt in der Materialität Überdauerndes.

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Im Werk von Benjamin Nachtwey ist die Landschaft wiederkehrendes Motiv, welchem er sich in kleinen Skizzen ‚plein air‘, also draußen, begleitet von einem fotografischen Skizzenbuch, nähert. Entgegen Ansichten von Landstrichen, die sich massenmedial in immer gleichen Abbildern verbreiten, stehen die Werke von Benjamin Nachtwey. In verschiedenen Techniken und malerischen Lösungen entstehen Gemälde und Grafiken, die in ihren unterschiedlichen Stilen ein facettenreiches „Bild von Gegenwart“ zeichnen.
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In „Die Umarmung“ vereint Karla Paredes K. die Teile eines alten Baumes, der in der Nachbarschaft der Künstlerin gefällt wurde. Die zarten aufragenden Äste werden durch Stützen aus natürlichem Wachs und Pigmenten gehalten. Durch den Titel und die aufrechte Anordnung, stehen diese den Bildwelten von Gustav Klimt und Constantin Brancusi nahe. So bekommen die organischen Strukturen eine Dimension des Menschlichen und der Betrachtende erhält die Möglichkeit, sich dem Kunstwerk auf emotionaler Ebene zu nähern.
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Sven Piayda steuert ein Klangstück mit dem Namen „Abyss“ (2021) bei, dass eigens für die Ausstellung in Herne entstand und Bezug auf den gegebenen Raum nimmt. In der einstündigen hörbaren Arbeit verschmilzt Vogelgesang mit einem stetig fallenden Shepardton, der nach dem Psychologen Roger N. Shepard akustische Täuschungen hervorrufen kann. Im Tiefpunkt erklingen zwölf Glockenschläge, die die Halbtonschritte der ganzen nach unten zurückgelegten Oktave widerspiegeln.
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Material: Beton und Strumpfhosen

In der Verbindung der Materialien von Beton und Strumpfhosen erzeugt Mira Sasse die Oberflächenstruktur von Waschbeton. In der Architektur der 1960er und 1970er Jahre war Waschbeton ein beliebtes Gestaltungselement für Fassaden und Böden. Heute ist das Material fast gänzlich aus dem Stadtbild verschwunden. Mira Sasse hinterfragt die Ästhetik und Bauweise urbaner Architekturen, die Meinungen und Moden unterworfen sind und so aufgrund äußerer Merkmale Zeitlichkeit und Fragilität in sich tragen.
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Subtil fügt sich die Arbeit „Das Wunder“, die für die Ausstellungssituation geschaffen wurde, in die Architektur des Parkhauses ein. Als einzige Säule, die nicht weiß gestrichen wurde, wird das von Dirk Schlichting ergänzte Architekturelement erst auf den zweiten Blick sichtbar. Aus einer Art Wunde tropft Blut heraus und lässt das Konstrukt der kalten und rauen Betonarchitektur aufbrechen.
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Die Malereien der Serie „Idylle Dekonstruktion“ stehen sowohl als eigenes Werk für sich selbst oder lassen sich, ähnlich einem Baukastenprinzip, zusammenfügen. Bei der Auswahl der Werke entsteht von Ausstellung zu Ausstellung ein sich ständig wandelnder Eindruck. Auch fügt der Künstler der Serie stetig neue Arbeiten hinzu oder lässt bewusst Leerstellen und verweist dadurch auf Veränderungsprozesse innerhalb von Lebensräumen. Für seine Gemälde nutzt Maximilian Siegenbruk Materialien wie Kunstleder, Auto- und Effektlacke, welche die Natur als Ware für den menschlichen Konsum kennzeichnen.
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Aus einfachen Materialen und Baustoffen wie Holzverbundplatten und Beton erschafft Petra Deta Weidemann kleine, anonymisierte Lebensräume als Wandreliefs. Durch die strengen, reduzierten Kompositionen werden die Betrachtenden in diese förmlich hineingezogen und dazu eingeladen, die von der Künstlerin bewusst belassenen Leerstellen selbst mit Inhalten zu füllen.

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Team

Das Team des Emschertal-Museums, des Kulturbüros der Stadt Herne sowie der Tagungsstätten- und Gastronomiegesellschaft mbH stellten diese einmalige Ausstellung auf die Beine. 

Projektleitung: Katrin Lieske
Kurator: Roger Rohrbach
Technische Projektleitung: Henry Militzer
Aufbauleitung: Stefan Römling

Per Jaeger, Mehmet Saglam, Manuel Döhring, Dirk Parberg, Thorsten Hartung, Timo Thomas, Dennis Kazakis, Felix Harder, Armin Grimm, Lennart Hemmerich, Sven Winkelmann, Hasan Okyay, Michael Stoll, Benedikt Brünnig, Christine Rohwedel, Marina Werner, Helga Otto, Sibylle Strohwald.

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Als öffentliches Museum fühlen wir uns mehr denn je verpflichtet, Perspektiven zu bieten und Angebote zu schaffen: für die Besucher*innen, die Künstler*innen und Kulturschaffenden und nicht zuletzt für unsere Teams. Das Projekt STADT PARK HAUS war für mich schon allein deshalb eine große Herzensangelegenheit. Im Spätsommer 2020 hatte ich erstmals von Drive-In-Ausstellungen gelesen. Die Gelegenheit, sich mit so einer „kontaktlosen“ Ausstellung weitestgehend unabhängig von stets neuen Verordnungen und Sicherheitsmaßnahmen zu machen, wollte ich nicht liegenlassen. 

Für die Planungssicherheit, die wir durch die Befahrbarkeit der Ausstellung erlangen konnten, mussten wir dennoch ein kleines Pfand bezahlen. Eine Tiefgarage ist nun einmal kein Museum und eine Ausstellungsinfrastruktur ist nicht vorhanden. Wie also hängt man Gemälde auf, wenn man keine Nägel in die Wand schlagen kann? Wie beleuchtet man Installationen, wenn kein zugänglicher Strom anliegt? In der Planung der Ausstellung hat sich das Team mit vielen ungewöhnlichen Fragestellungen beschäftigt. Bisweilen wurde auch das ein oder andere Haar gerauft, bis Lösungen gefunden waren. 

Umso wertvoller war die Zusammenarbeit mit Kurator Roger Rohrbach, dem ich guten Gewissens die künstlerischen Entscheidungen anvertrauen konnte. Durch ihn ist das Projekt STADT PARK HAUS von einem ambitionierten Großprojekt zu einer veritablen Ausstellung zeitgenössischer Kunst  geworden, an der wunderbare Künstler*innen teilgenommen haben. Ein positives Resümee zogen auch viele der beinahe 600 Besucher*innen, die die Ausstellung in zwei Tagen besuchten sowie die Künstler*innen, die dieses Wagnis mit uns eingegangen sind.
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Durch die Schreibweise und Nutzung der Großbuchstaben für den Titel der Ausstellung, lassen sich für mich die einzelnen Worte schieben und die Zusammenstellung ändern. So lese ich immer auch PARK STADT HAUS und demnach klanglautlich auch „Park statt Haus“ oder „statt Parkhaus“.
So wirft die Ausstellung STADT PARK HAUS schon im Titel Fragestellungen und Diskurse auf, die jahrzehntealt sind und durch aktuelle Debatten, wie die des Klimaschutzes erweitert werden und durch die derzeitige Pandemie erneut in den Fokus rücken: Wie gestalten wir urbanen Raum? Oder ist der städtische Raum für Bewohner:innen in seiner Gestaltung überhaupt noch nutzbar?
In der Ausstellung setzten sich die Künstlerinnen und Künstler aus Nordrhein-Westfalen und Herne mit diesen Fragen auseinander.

In Zeiten von Home-Office und geschlossenen Innenstädten, Museen und Theatern, sowie städtischen Einrichtungen, die zunehmend digitaler werden und funktionieren, erfüllt die Zweckarchitektur des Parkhauses ihre eigentliche Nutzung nicht. Die Ausstellung bietet einen Beitrag zur Umnutzung städtischer Architektur, was weniger eine neue Idee, als eine längst überfällige Lösung darstellt und während der Pandemie durch ähnliche Beispiele, wie die Nutzung von Straßen als Fahrradweg oder das Umfunktionieren von Parkbuchten zu Café- und Verweilmöglichkeiten, umgesetzt wurde.
Aus kuratorischer Sicht ist das Parkhaus eine große Herausforderung, aber auch eine Möglichkeit neue Kontexte und Auseinandersetzungen mit der Architektur zu provozieren und somit die künstlerischen Arbeiten und Diskurse, fern von institutionellen Räumen, im öffentlichen Kontext und einer anderen Besucher:innengruppe zu platzieren. Dies ging in der Planung mit der Nutzung des Parkhauses, die beispielsweise von Anwohner:innen nach wie vor geschah, einher. Der Raum war also erst kurz vor Ausstellungsaufbau komplett frei von Autos. So war es in der kurzen Aufbauphase sehr intensiv und konzentriert mit den Künstler:innen die endgültige Ausrichtung der Werke zu finden. Die Zusammenarbeit mit den Künstler:innen, die das Parkhaus als Ausstellungsort sehr interessant empfanden, war für mich gerade vor Ort sehr wertvoll und inspirierend. Daneben war es für mich ein schöner Moment, dass einige Besucher:innen mit dem Fahrrad die Drive-in Ausstellung erkundeten.
Vielen Dank, an die Künstlerinnen und Künstler, die sich auf diesen neuen Raum mit einigen Hürden eingelassen haben!
Vielen Dank an die Mitarbeiter:innen der Stadt Herne, das Emschertal-Museum Herne und das Kulturbüro der Stadt Herne, die dieses Projekt trotz aktueller Umstände angegangen sind und so Künstler:innen, Techniker und Kulturschaffende unterstützt haben!

Vielen Dank an Katrin Lieske vom Emschertal-Museum Herne, die als Projektleiterin die Ausstellung vorantrieb, die ohne ihren Mut und ihre Energie niemals hätte, so stattfinden können. Vielen Dank!
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Veranstalter waren:
Stadt Herne – Der Oberbürgermeister
Emschertal-Museum der Stadt Herne

Die Bildurheberrechte liegen bei den Künstler*innen bzw. bei der VG Bild-Kunst für die abgebildeten Werke von Vera Lossau, Ulrich Möckel, Dirk Schlichting und Petra Deta Weidemann.

Sound Atmo Recording von: "Abyss" © Sven Piayda, 2021 
Animation "Missing Information": © Judith Kaminski
Foto, Video und Musik: © Young-Soo Chang, 2021

Online Präsentation:
Young-Soo Chang | herneMAG

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